Die Geschichte der Universität Stuttgart
Stuttgart gehört heute zu den wichtigsten Städten der Bundesrepublik Deutschland. Gleiches gilt für die Universität der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Um so erstaunlicher mutet es an, dass die Schwaben nicht auf eine lange Tradition ihrer Universität zurückschauen können. Das nahe Tübingen verhinderte dies.
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Die erste Stuttgarter Uni: Eine Kurzgeschichte
Im Jahr 1477 schienen alle Hoffnungen der Stuttgarter, ihre Stadt könnte eine Universität bekommen, bereits jäh beendet. Eberhard von Bart, der sich zu der damaligen Zeit mit dem Titel eines Grafen von Württemberg-Urach schmücken durfte (später stieg er sogar noch zum Herzog auf), gründete in Tübingen eine Hochschule.
Die beiden Orte trennen gerade einmal 39 Kilometer.
So dicht aufeinander gab es zu der damaligen Zeit keinen Bedarf an einer zweiten Universität.
Die Gründung der ersten Universität in Stuttgart folgte dann praktisch durch die Hintertür. Die Hohe Karlsschule in Stuttgart, die 1770 als „militärische Pflanzschule“ (Vereinigung von Militärakademie und Kunstakademie) gegründet wurde, erhob der damalige deutsche Kaiser Jospeh II. im Jahr 1781 in den Stand einer Universität.
Sie wurde deshalb in Karls Hohe Schule umbenannt.
Doch nachdem der zuständige Herzog Carl Eugen 1794 verstarb, wurde sie von dessen Nachfolger Ludwig Eugen umgehend wieder aufgelöst.
Die heutige Stuttgarter Universität
Lange mussten die Stuttgarter jedoch nicht auf eine Uni verzichten. 1829 kam es zur Gründung der Vereinigten Real- und Gewerbeschule, die der Vorläufer der heutigen Hochschule ist, wie allein der Umstand beweist, dass die Universität im Jahr 2004 ihren 175. Geburtstag feierte.
Schon von Geburt an war die Hochschule eng mit den technischen Berufen und der dazugehörigen Ausbildung verbunden. 1876 benannte sie sich sogar in Technische Hochschule um.
Das Promotionsrecht, was eine Universität als ganz besonderes Merkmal auszeichnet, erhielt sie 1900.
Die beiden Weltkriege bedeuteten tiefe Einschnitte. Die Universität musste sich zwangsläufig für Frauen öffnen (es gab kaum männliche Studenten), zudem verlor sie im Zweiten Weltkrieg einen Großteil ihrer alten Gebäude.
Nach 1945 war deshalb ein kompletter Neuaufbau nötig.
Die Uni zog nach Stuttgart-Vaihingen, wo bis heute der größte Teil des Campus beheimatet ist.
Am alten, angestammten Platz zogen die Geistes- und Sozialwissenschaften (die es zuvor nicht gab) und die Architektur ein.
In der Folge war die Bezeichnung Technische Hochschule längst nicht mehr zeitgemäß.
1967 wurde die Hochschule in der Landeshauptstadt deshalb zur Universität Stuttgart.