Gottlob Frege - Philosoph oder Genie?
Geschichtlich ist es meist mehr als interessant zu sehen, dass es zwar prinzipiell viele Menschen mit guten Ideen und Ansätzen gibt, doch dass nur ein kleiner Teil von ihnen wirklich berühmt und vor allem unvergessen bleibt. Ob in der Kunst oder der Wissenschaft, kaum eine große Erfindung oder Erkenntnis wäre nicht ohne die Vorarbeit und die Inspiration eines anderen geboren worden. Nur leider stehen diese Begründer nicht selten im Schatten anderer und werden historisch meist erst spät, wenn überhaupt, gewürdigt. Einer dieser Vordenker, dessen Namen nur wenige kennen, ist Gottlob Frege.
Ein Leben für die Wissenschaft
Friedrich Ludwig Gottlob Frege wurde am 8. November 1848 in Wismar geboren. Sein Vater war Mathematiklehrer und Direktor des Wismarer Lyzeums. Nach seiner erfolgreichen Schullaufbahn begann Frege im Jahr 1869 sein Studium an der Universität Jena.
Dort hatten den größten Einfluss auf ihn der Physiker Ernst Abbe, der seine Karriere förderte, und der Philosoph Kuno Fischer. 1871 ging Frege für seine Doktorarbeit nach Göttingen um gut drei Jahre später wieder an die Universität von Jena zurückzukehren, wo er schließlich habilitierte.
Er arbeitete als Privatdozent bis er 1896 in Jena zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt wurde.
1904 starb seine geliebte Frau Margarete. Frege verfiel in schwere Depressionen und musste seine Arbeit unterbrechen. Erst nach seiner Emeritierung konnte er sich wieder seiner Arbeit widmen.
Zum Ende seines Lebens hin rückte Frege von seinem eigentlichen Lebenswerk, dem Logizismus, ab und wollte versuchen die Mathematik auf die Geometrie zu gründen. Bis zu seinem Tod am 26. Juli 1925 konnte er diese Theorien jedoch nie fertigstellen.
Mathematik, Logik und Sprache
Gottlob Frege gilt heute als Mitbegründer der modernen mathematischen Logik. In seiner "Begriffsschrift" (1879) rückte er von der Syllogistik ab, die über 2.000 Jahre lang als beste Form für logische Schlüsse galt. Frege legte somit einen Grundstein für die Erforschung der Grundlagen der Mathematik.
Freges Arbeit im Bereich der Arithmetik bilden zudem die Basis für den Logzismus. Er definierte den Zahlenbegriff und entwickelte als erster eine formale Sprache und damit formale Beweise, was heute unter anderem grundlegend für die Computertechnik ist.
Ein wahrer Einschnitt in seinem Leben war, als Bertrand Russell in seinem System des Logizismus einen Widerspruch entdeckte.
Damit sah er sein Lebenswerk als gescheitert an und versuchte sich neuen Dingen zu widmen.
Als seine herausragendste Leistung in der Sprachphilosophie wird unter anderem die Trennung von Syntax und Semantik genannt.
Allgemein gaben Leute wie Bertrand Russell oder Ludwig Wittgenstein Frege als maßgeblichen Einfluss auf ihre Arbeiten an.
Damit ist Gottlob Frege eindeutig einer der Begründer der analytischen Philosophie, auch wenn nur noch meist Fachleute seinen Namen kennen.