Jörg Immendorff: Die Biografie
Beim Namen Jörg Immendorf fallen den meisten wohl seine provokanten Bilder und Aussagen ein. Geschickt nutzte der Künstler die Massenmedien um für sich und seine Anliegen zu werben. Darüber hinaus war er aber auch ein wacher und engagierter Geist, der sich immer wieder gegen Missstände und für soziale Projekte einsetzte.
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Von der APO zum Professor
Jörg Immendorf wurde am 14. Juni 1945 in Bleckede bei Lüneburg geboren.
Sein Vater, ein Offizier, und seine Mutter, eine Sekretärin, trennten sich als Immendorf elf Jahre alt war.
Dieses Ereignis bezeichnete er immer wieder als einschneidenstes Erlebnis seiner Kindheit.
In den 60er Jahren studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf und hatte dort das Glück zunächst Bühnenbild bei Teo Otto und dann Kunst bei Joseph Beuyß erlernen zu können.
Gemeinsam mit seinem Freund Chris Reinecke rief er 1968 das Aktionsprojekt LIDL ins Leben, bei dem sie immer wieder durch politische und neodadaistische Aktionen für Aufsehen sorgten.
Ein Jahr später wurde Immendorf sogar aufgrund solcher Performances von der Akademie ausgeschlossen.
In dieser Zeit war er Mitglied der KPD und engagierte sich unter anderem für die Außerparlamentarische Opposition (APO). Um sein Geld zu verdienen arbeitete Jörg Immendorf bis 1981 als Kunstlehrer und widmete sich dann erst komplett der freien Kunst.
Er konzentrierte sich zunächst vor allem auf gegenständliche Bilder, die politische und gesellschaftliche Umstände kritisierten.
1976 begann er eine Freundschaft mit A. R. Penck, dessen Kunst in der DDR, in der er zu diesem Zeitpunkt noch lebte, als verpönt galt. Zusammen griffen sie in mehreren Werken und Aktionen die deutsch-deutsche Frage auf.
Berühmt wurde er vor allem durch seine 16-teilige Serie von großformatigen Bildern mit dem Titel "Café Deutschland".
Zudem gestaltete Immendorf für etliche Inszenierungen das Bühnenbild, so auch für die Salzburger Festspiele.
1989 wurde er Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main und 1996 an der Kunstakademie Düsseldorf.
ALS und Schröder
1997 erfuhr Jörg Immendorf, dass er an der tödlichen Nervenkrankheit ALS litt. Seitdem haben sich seine Werke nach und nach verändert, sowohl stilistisch als auch thematisch.
Nach eigenen Aussagen, wollte er das bisherige "Lametta" seiner Werke ablegen und einen Wegen zur reinen Malerei finden.
Immer mehr tauchen darin nun Symbole und rätselhafte Motive auf, auch Selbstdarstellungen finden sich häufiger.
Umstritten waren am Ende seines Lebens vor allem das Porträt von Altkanzler Gerhard Schröder und seine Illustrationen der BILD-Bibel.
Am 28. Mai 2007 starb Jörg Immendorf im Alter von 61 Jahren an den Folgen von ALS.
Er hinterließ seine 27 Jahre alte Witwe Oda Jaune sowie zwei Kinder.
Über Jörg Immendorf ließe sich noch so viel mehr sagen.
Seine Werke und auch seine Kontroversen werden wohl noch lange nachhallen und in Erinnerung bleiben.