Ratgeber: Heilfasten und Körper entgiften
Unter therapeutischem Fasten oder Heilfasten versteht man den zeitlich begrenzten Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel, der den Körper von überflüssigen Pfunden, Giften und Schlacken befreien soll. Unter Ernährungsmedizinern sind die Wirkungen höchst umstritten.
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Positive Effekte bei Rheuma und Diabetes
Das Heilfasten wurde von Otto Buchinger (1878 - 1966) geprägt, der damit das betreute Fasten über zwei bis vier Wochen in einer medizinischen Einrichtung meinte. Heilfasten ist keine Nulldiät: Tee, Obst- und Gemüsebrühe, Gemüsesäfte und Wasser sind erlaubt. Vermieden werden soll alles, was dem Körper schaden kann: Nikotin, Alkohol, Koffein, Süßigkeiten, Abführmittel, Entwässerungstabletten und starke Reizüberflutung. Heilfasten wird nicht nur unter körperlich-medizinischen Aspekten betrieben, sondern soll auch spirituelle und mitmenschliche Dimensionen haben. In Einzelfällen kann das Heilfasten eine Lebensstiländerung anstoßen und so langfristig positive Effekte auf die chronische Erkrankungen haben wie Rheuma und Diabetes mellitus.
Fastenstoffwechsel
Der Fastenstoffwechsel ist ein erster Linie ein Fettstoffwechsel. Ab dem zweiten Fastentag ernährt der Körper sich zu 75 % von seinen Fettdepots und zu 25 % von körpereigenem Eiweiß, dessen Anteil nach zwei, drei Wochen nur noch 5-10 % beträgt. Buchinger-Anhänger betonen immer wieder, dass der Eiweißverlust des Körpers beim Heilfasten so gering sei, das keine negativen Auswirkungen zu erwarten seien. Da beim Fasten vermehrt Harnsäure anfällt, kann es zu Gichtanfällen kommen. Fasten mit vermehrter Proteinzufuhr führt dazu, dass fast jeder fünfte Patient nach häufigem Fasten Gallensteine entwickelt.
Eine Methode von gestern?
Fastenkliniken und Fastenärzte stützen sich in erster Linie auf Erfahrungsberichte und Fallverläufe. Nachvollziehbare, seriöse Studien zu den Wirkungen des Fastens fehlen jedoch bis heute, sodass nach wissenschaftlichen Kriterien das Heilfasten ernährungsmedizinisch als überholt gilt. Die häufig verwendeten Begriffe wie „Körperentgiftung“ und „Entschlackung“ sind unter wissenschaftlichem Aspekt Nonsens, im menschlichen Körper fallen keine Schlacken an und eine Anhäufung von "Giftstoffen im Körper" tritt unter physiologischen Umständen nicht ein. Gefährlicher Muskelabbau am Herzen Die Mobilisation der körpereigenen Fettdepots ist nötig, um das Gehirn mit Energie zu versorgen. Dabei werden Ketonkörper verbrannt, was zu einer Übersäuerung des Körpers führen kann. einer sog. Ketoazidose, und den intensiven Mund- und Körpergeruch bei Fastenden erklärt. Da das Gehirn einige Tage braucht, um sich auf die ungewöhnliche Energieversorgung umzustellen, baut der Organismus in der Anfangsphase des Fastens vermehrt körpereigenes Eiweiß ab, das aus der Skelett- und Herzmuskulatur stammt (ca. 75 Gramm pro Tag). Die Eiweißmobilisation aus dem Herzmuskel ist nicht zu unterschätzen und betrifft insbesondere Fastenende mit Normal- oder leichtem Übergewicht. Bei bekannter Erhöhung des Harnsäurespiegels, Herzkranken, Typ-1-Diabetiker, Leber- und Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen, Schwangerschaft und Stillphase sollte auf Fastenaktionen verzichtet werden. Zur Gewichtsreduktion ungeeignet Da beim Fasten der Grundumsatz sinkt und die Energieausbeute des Stoffwechsels erhöht wird, ist Fasten keine empfehlenswerte Maßnahme zur Gewichtsreduktion. Vielmehr führt die Rückkehr zu den gewohnten Ernährungsgewohnheiten zum Jo-Jo-Effekt. Allerdings kann Fasten unter ärztlicher Aufsicht der entscheidende Impuls für eine langfristige Änderung des Lebensstils sein.