Lonsdale London: Wie seriös ist die Marke?
Lonsdale - eine Marke, an der sich die Geister scheiden. Der Ruf, der Lonsdale anhaftet, ist nicht unbedingt gut gesonnen. Stellt sich die Frage, ob das Unternehmen diesen Ruf auch bewusst wahrnimmt. Haben Randerscheinungen eine Auswirkung auf das seriöse Bild dieser Marke?
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Die Firma
Der englischer Hersteller für Sport- und Freizeitbekleidung Lonsdale wurde 1960 durch Bernhard Hart gegründet. Lonsdale Londons erste Filiale lag im Stadteil Soho. Die Herkunft des Namens geht auf den 5. Graf von Lonsdale zurück. Er war ein bekannter britischer Sportler, der den Boxsport legitimierte. Berühmte Boxer trugen diese Marke, unter anderem Mike Tyson, Lennox Louis und Muhammed Ali. Lonsdale-Schuhe gibt es auch heute noch im Boxer-Design und sie werden gerne getragen. Verantwortlich für den Vertrieb in Deutschland ist die Firma Punch.
Fehlgeschlagener Boykott
Die Jusos Papenburg strebten 2006 einen Boykott gegen die Marke an, sie versuchten den Verkauf bei Unternehmen zu unterbinden. Dieses gelang kurzfristig, allerdings konnte das Unternehmen Punch die getätigten Aussagen (Verbindung zur Nenonazi-Szene) entkräften. 2004 startete die Firma Lonsdale eine Kampagne „Lonsdale loves all colours“. Die Aussage Lonsdale mag alle Hautfarben sollte schon da den ungewollten Ruf verstummen lassen und eine Verbindung zu rassistischen Vereinigungen dementieren.
Vorwürfe und Fazit
Kann man einem Unternehmen zur Last legen, dass ihre sportliche Kleidung beliebt bei extremistischen Randgruppen ist? Ist es nicht viel mehr so, dass eine Firma, die ihre Kleidung verteiben will, nicht darauf achten kann, wer sie trägt und welcher Gruppierung der Träger angehört? Die Firma Punch sowie die Firma Lonsdale haben sich mehrfach öffentlich von dem neonazistischen Gedankengut distanziert. Ihre Werbung ist auf jeden ausgelegt und der Geschmack des Käufers entscheide, welche Marke er trägt. Kann man dafür der Marke eine Vorwurf machen? Nein, denn auch dann wäre es eine Diskriminierung. Es wäre in jedem Falle falsch, durch Diskriminierung ein schlechtes Beispiel für andere zu sein. Mit der öffentlichen Erklärung, der Szene nicht zugeneigt zu sein, sollte die Seriosität der Firma eigentlich nicht angezweifelt werden. Dennoch bleibt von Gerüchten, auch wenn diese sich als nichtig erwiesen, immer ein Stückchen an einem hängen. Gerade durch die enge Verbindung zu dem Boxsport sollte man die Firma Lonsdale als seriös einstufen. Ein ähnliches Phänomen gab es bei den Böhsen Onkelz, die sich deutlich vom rechten Gedankengut distanzierten, aber dennoch mit den Ruf zu kämpfen hatten. Und noch heute, Jahre, nach dem die Band sich aufgelöst hat, ist genau dieses Fehlurteil in den Köpfen einiger noch verankert.