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Altdeutsche Schrift - Merkmale, Entwicklung und Stile

Was in dieser Überschrift als „altdeutsche Schrift“ bezeichnet wird, ist die Frakturschrift, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Büchern und Zeitungen / Zeitschriften verwendet worden ist. Kurioserweise war es der nationalsozialistische Kultusminister Rust, der im Dritten Reich den Übergang zur sonst überall verwendeten lateinischen Antiqua Schrift forziert hat

Entwicklung in der Kanzlei des Kaisers

Die Form der Faktur wird als „gebrochene“ Schrift bezeichnet. Sie war seit dem 16. Jahrhundert im Deutschsprachigen bevorzugt gebräuchlich. Mit dem Ergebnis, dass die heutige Generation ältere Bücher und Zeitungen gar nicht oder mit Mühe lesen kann. Die Schrift ist in der Kanzlei des Kaisers Maximilian I. im 16. Jahrhundert in Innsbruck entwickelt worden. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks setzte sie sich bald überall im deutschen Sprachraum durch. Einer der Ersten, der diese Schrift umfassend verwendet hat, war Albrecht Dürer. Im 18. Jahrhundert haben dann Schriftschneider wie G. I. Breitkopf und J. F. Unger diese Schrift für den Buchdruck weiter entwickelt. Das war wichtig, weil zunehmende Volksschichten des Lesens kundig wurden und sich für Literatur interessierten. Entsprechend dem Zeitgeist hat sich die Schrift dann in den verschiedenen Epochen entwickelt, während Gleiches für die im übrigen Europa – und später auch in Amerika – verwendete Antiqua galt.

Besonderheiten der Schrift

Eine der Besonderheiten dieser Schrift sowohl in gedruckter wie in geschriebener Form/ Schreibschrift sind die so genannten „Ligaturen“ – das Zusammenschreiben mehrerer Buchstaben. Gleiches gilt für verschiedenen Formen des „S“ – das kurze und das Lang-S. Auch das „ß“ – das aber in der Schweiz nie verwendet worden ist –gehört dazu. In der geschriebenen Form hat die Fraktur etliche Tücken, die es dem heutigen – ihr ungeübten – Leser mitunter schwer machen .Andererseits haben offenbar Generationen von Schülern damit ihre Probleme gehabt, was einer der Gründe dafür war, dass Erziehungsminister Rust 1942 die „deutsche Schreibschrift“ einführte.

Sütterlinschrift

Voran gegangen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Einführung der so genannten „Sütterlinschrift“. Die vereinfachte die geschriebene Fraktur bereits grundsätzlich. Sie blieb problematisch für den ungelenken Schreiber durch ihre Unter- und Oberlängen und die Festlegung auf Lang- und Kurz-S. An sich war sie eine schöne und flüssige Schrift – weit ab von dem Gekraxel, was heutige Schüler liefern. Aber da inzwischen mehrere Generationen diese Schrift nicht mehr gelernt haben, droht wertvolles Kulturgut verloren zu gehen. Das gilt natürlich auch für vor der Mitte des 20. Jahrhunderts gedruckte Bücher und Zeitungen, die wohl bald nicht mehr gelesen werden können.

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