Alles über den Jade Weser Port in Wilhelmshaven
Der Jade Weser Port in Wilhelmshaven als einziger deutscher Tiefwasserhafen ist im Bau. Sofern nicht weitere Unwägbarkeiten dazwischen kommen, soll er im August 2012 in Betrieb gehen. Ihn wird ein Konsortium unter Führung des Bremer EuroGate verantworten.
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Erste Pläne vor 40 Jahren
Die Anfänge der Planungen gehen bis in die Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Anfang der Neunziger Jahre nahmen die Pläne – für die im Wesentlichen die Länder Bremen und Niedersachsen verantwortlich zeichnen – feste Formen an. 2001 wurden die ersten Gesellschaften für die Umsetzung dieses Projekts – das rund eine Milliarde Euro erfordern wird – gegründet. Den Zuschlag für den Betrieb des künftigen Hafens erhielt 2006 ein von Eurogate geführtes Konsortium, an dem die dänische Reederei Maersk beteiligt ist. Der Baubeginn hat sich durch Gerichtsverfahren und viele Ungereimtheiten arg verzögert. Diese Umstände waren Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses des Niedersächsischen Landtages. Der Bau selbst liegt bei eienr Paopenburger Firma. Weiter wurde die Inbetriebnahme durch die wirtschaftlichen Probleme infolge der Weltfinanzkrise verzögert. Im August 2012 soll auf tausend Meter Kaje – wie die Kais an der Nordseeküste traditionell genannt werden – der Betrieb aufgenommen werden. Ein Jahr später sollen dann die ganzen 1 725 Meter Kajelänge betricksbereit sein. Anschließend soll mit dem 2. Bauabschnitt begonnen werden, so dass die ganze Anlage ab 2016 genutzt werden kann.
Riesige Erdbewegungen
Für die neue Hafenanlage mussten 45. 000 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült und Randdämme gebaut werden. Die seit drei Jahren in Bau befindlichen Spundwände benötigen 50.000 Tonnen Stahl. Für die Eisenbahn- und Straßenanbindungen sind inzwischen Brücken errichtet worden. An den Kosten hat sich die Europäische Union wird mit 50 Millionen Euro beteiligt. Für die Eisenbahnabfertigung gibt es einen sechzehngleise Vorstellgruppe. Die Containerbrücken sind ausgeschrieben und sollen zur Mitte des Jahres 2011 geliefert werden. Problematisch ist, dass sich die Deutsche Bahn außerstande sieht, über die ohnehin nach Wilhelmshaven führenden Schienenverbindungen – die bislang im Wesentlichen für den Personenverkehr genutzt werden –hinaus weitere Gleisanschlüsse herzustellen. Über neue Magistrate in das Ruhrgebiet und in die Benelux-Länder ist zwar ausführlich nachgedacht worden, aber konkrete Pläne und noch weniger Planfeststellungsverfahren gibt es weiterhin nicht. So ist abzusehen, dass auch bis zur endgültigen Fertigstellung 2016 sich bahnseitig wenig tun wird.
Verlagern sich die Verkehrsströme?
Ohnehin ist keineswegs klar, in welchem Umfang der JadeWester-Port künftig genutzt werden wird. Zwar werden die Containerfrachter immer größer und können voll beladen nicht mehr bis Hamburg und Bremen gelangen Eine Vertiefung der Elbe und der Außen-Weser ist zwar geplant, aber die Umsetzung völlig ungewiss. Andererseits laden bereits jetzt diese Riesenfrachter einen groben Teil irrer Container in den Rhein- und Scheldehäfen ab. Die Verkehrsströme werden sich erst ändern, wenn eine Abfuhr ab Wilhelmshaven problemlos möglich ist.