Was ist eine Delaware-Corporation?
Unter dem Begriff Delaware-Corporation versteht man ein Unternehmen mit Firmensitz im US-Bundesstaat Delaware. Der Staat Delaware zeichnet sich durch besonders liberale Gründungsvoraussetzungen aus.
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Delaware lockt mit liberalen Gründungsvoraussetzungen
In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es keine einheitliches Recht hinsichtlich der Gründung einer Aktiengesellschaft. Jeder Bundesstaat kann seine eigenen Regelungen treffen. Der Staat Delaware hat, im Gegensatz zu den übrigen amerikanischen Bundesstaaten, praktisch keine Voraussetzungen für die Gründung einer Incorporated.
Das beginnt schon mit der eigentlichen Inc.-Gründung. Diese kann von jedem beliebigen Punkt der Erde auf schriftlichem Weg erfolgen. Eine persönliche Präsenz ist hierfür nicht notwendig. Die Gesellschaft kann sowohl von einer einzigen als auch von mehreren Personen gegründet werden. Im ersten Fall ist es somit zulässig, dass der alleinige Firmengründer mehrere Positionen in Personalunion auf sich vereint. Die Gründung kann ohne Kapital erfolgen und wird durch die Ausgabe von 1.500 nennwertlosen Aktien gültig.
Die Formulierung der Zweckbestimmung, die Beschreibung der Geschäftstätigkeit, kann extrem kurz formuliert werden. Die einzige Auflage ist, dass der Geschäftsbetrieb nicht gegen die Gesetze des Staates Delaware verstößt.
Delaware-Corporation als Alternative zur Ltd.
Eine Firmengründung in Delaware ist so attraktiv, dass über 850.000 Unternehmen dort registriert sind. Dabei handelt es sich keinesfalls um kleine und anonyme Gesellschaften, sondern auch um renommierte Unternehmen wie Coca-Cola, General Motors oder McDonalds. Mehr als die Hälfte aller in den USA börsennotierten Unternehmen haben ihren Firmensitz in Delaware.
Neben den vereinfachten Gründungsmöglichkeiten für Firmen ist auch die Steuergesetzgebung für die Beliebtheit maßgeblich. Delaware gilt für Holdlinggesellschaften als eine der führenden Steueroasen weltweit. Von den dort registrierten Unternehmen handelt es sich in über 600.000 Fällen um reine Briefkastenfirmen.
Die Ansiedelung von Unternehmen durch die Schaffung eines steuerlich attraktiven Umfeldes wird inzwischen als Delaware-Effekt bezeichnet. Dieser Effekt durfte mit ein Grund dafür sein, dass Delaware, gemessen am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, der wirtschaftlich am besten aufgestellte amerikanische Bundesstaat ist.
Bei der Gründung einer Gesellschaft in Delaware von Deutschland aus bietet sich die Inanspruchnahme darauf spezialisierter Unternehmen an. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 2.000 Euro zuzüglich der monatlichen Betreuung eines Präsenzbüros vor Ort. Da die Gründung einer Ltd. nach englischem Recht in Deutschland immer noch Misstrauen erzeugt, ist die Gründung einer Gesellschaft in Delaware eine Alternative.