Naturkosmetik - welche sind wirklich Bio, welche nur Verkaufsargument?
Papier ist geduldig – insbesondere dann, wenn es sich um die Werbebotschaften von Unternehmen handelt. Wo „Bio“ oder „Naturkosmetik“ draufsteht muss noch lange kein natürliches Produkt drin sein. Natürliche Essenzen aus Kamille, Lavendel, Calendula & Co sind mittlerweile in vielen konventionellen Seifen, Shampoos, Spülungen, Cremes, Bodylotions und Schaumbädern enthalten. Das reicht jedoch nicht aus, um aus einem Erzeugnis ein Naturprodukt zu machen
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Grüne Mogelpackungen: die grüne Welle als Verkaufsargument
Dank des Zusatzes „Bio“ oder „Naturkosmetik“ gehen Schönheits- und Pflegemittel bevorzugt über die Ladentheke. Wer heute die grüne Welle reitet und pflanzliche Inhaltsstoffe auslobt, trifft auf ein interessiertes Publikum. Zum einen ist in den letzten Jahren aufgrund massiver Umweltzerstörung ein neues Bewusstsein für Ökologie und Nachhaltigkeit entstanden. Zum anderen steigt mit dem Wellness-Boom das Bedürfnis, sich Gutes zu tun und in Körperpflegemittel zu investieren, die hohen und exklusiven Ansprüchen gerecht werden. Wer entsprechende Werbeaussagen von Unternehmen wie Loreal, Unilever oder Schwarzkopf & Henkel hört, sollte jedoch stutzig werden. Der Anteil von Naturprodukten in den Tuben und Tiegeln konventioneller Anbieter ist verschwindend gering und soll der Ware höchstens einen grünen Touch geben. Kaum jemand ist sich der Tatsache bewusst, dass sich herkömmliche Kosmetika aus weit über 500 chemischen Substanzen zusammensetzen. Mit von der Partie sind u.a. Konservierungsstoffe, Duft- und Farbstoffe sowie künstliche Fette.
Was echte Naturkosmetik ausmacht
Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte zu Körperpflegemitteln greifen, die mit dem BDIH-Logo ausgezeichnet sind oder seine Ware direkt aus dem Reformhaus beziehen. Der Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel (BDIH) orientiert sich an festen Standards und hat für Biokosmetikprodukte einen entsprechenden Richtlinienkatalog zusammengestellt. Das BDIH-Logo steht für Produkte, die ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen bestehen. Pflanzliche Öle, Wachse, Kräuterextrakte und Blütenwässer kommen hier ebenso zum Einsatz wie ätherische Öle und Aromen aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlungen. Damit nicht genug verzichten die Anbieter entsprechend gekennzeichneter Naturkosmetik auch auf Tierversuche und beziehen auch keine Rohstoffe, die an Tieren getestet wurden.
Immer mehr Unternehmen setzen auf Naturprodukte
Neben bekannten Naturkosmetik-Pionieren wie Dr. Hauschka, Weleda, Living Nature oder Lavera Kosmetik wird die Anzahl entsprechender Hersteller immer größer, die sich ganz der natürlicher Kosmetika verschrieben haben. Das Spektrum reicht von hochpreisiger Exklusivkosmetik wie den Produkten von Aqua Bio Naturkosmetik bis hin zu günstigeren Linien wie sie u.a. von Alverde zu haben sind. Eine gute Auswahl an BDIH-zertifizierter Kosmetika gibt es mittlerweile sogar in den großen Drogerieketten wie DM und Müller. Ganz gleich, ob Drogeriemärkte, Beauty Shops, Bioläden, Reformhäuser oder spezielle Versandserivces - Naturprodukte sind auf ihrem Siegeszug. Im Rahmen der jährlichen Biofach Messe in Nürnberg hat sich sogar die parallele Fachmesse Vivaness etabliert, auf der es jeden Frühling beeindruckende Neuheiten zu bestaunen gibt.